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Schneeweißchen und Rosenrot

Das Stück beginnt mit einem singenden Zwerg. Dieser Zwerg lebt alleine in einem Wald und verflucht, dass alles um ihn herum im Doppelpack auftaucht. Zwei starke Eichen, zwei Pilze, zwei große Steine und dann auch noch die beiden Brüder. Denn just in diesem Moment erscheinen zwei Brüder auf der Bühne, die sich mehr als gut verstehen. Sie scheinen Seelenverwandte zu sein. Der Zwerg schäumt quasi vor Eifersucht und macht es zu seiner Aufgabe die beiden zu entzweien. So legt er ihnen böse und gemeine Worte in den Mund bis die Geschwister nicht anders können, als böse auf den jeweils anderen zu sein. Doch das reicht dem kleinen Zwerg nicht, denn sie könnten sich ja wieder vertragen. Daher verwandelt er den einen Bruder in einen Bär und den anderen in einen Jäger. Nun sind sie verflucht sich gegenseitig zu jagen und zu verachten.

Zeitgleich leben Schneeweißchen und Rostenrot zusammen mit ihrer Mutter im Wald. Auch sie sind ein sich innig liebendes Geschwisterpaar. Nichts machen sie ohne die jeweils andere, sie necken sich zwar liebevoll, doch nichts auf der Welt kann sie trennen. Doch ihre Geschwisterliebe wird auf eine sehr harte Probe gestellt, als sie sich eines Nachts verlaufen und dem Zwerg begegnen, der auch hier nichts lieber macht als Zwietracht zu stiften.

Das neue Wintermärchen am Theater Bielefeld kann seinen Vorgängern mit Leichtigkeit das Wasser reichen. Zwar ist das Bühnenbild im Vergleich zu vergangenen Jahren schlichter geworden und besteht (passend zum Namen) fast ausschließlich aus Weiß- und Rottönen, lässt die Fantasie besonders von dem jungen Publikum in die Höhe sprießen. Die gesungenen Lieder, welche an gesunde und gut ausbalancierte Mischung aufweisen, haben Ohrwurmcharakter und lassen Groß und Klein den Rest Tages garantiert nicht mehr los. Die Geschichte, die Texte und die Darbietung der Schauspieler sind passend für das junge Publikum abgestimmt und wirken wohlüberlegt und stimmig. Die Kleinen fiebern mit den beiden Geschwisterpaaren und kleine gekonnte Spitzen bringen auch die Großen zum Lachen.

An dieser Stelle seinen zwei Darsteller besonders erwähnt: Brit Dehler (Mutter von Schneeweißchen und Rosenrot) sowie Vincent zur Linden (Jäger). Beide wirkten in George Orwells Stück „1984“ recht unscheinbar, zeigen bei diesem Märchen allerdings ihr Können. Ihnen auf der Bühne bei Ihrem Spiel zusehen zu dürfen, macht Freude und bleibt lange im Gedächtnis.

Zusammenfassend gesagt: Das Theater Bielefeld bleibt sich ihren Prinzipien zum Weihnachtsmärchen treu und lässt zu gekonnt kleine und große Zuschauer von diesem Stück schwärmen.

Text: Katharina Herrmann Bilder: Theater Bielefeld


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