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Die Schneekönigin

  • Autorenbild: Katharina Herrmann
    Katharina Herrmann
  • 26. Nov. 2016
  • 5 Min. Lesezeit

Wie weit würdest Du für die Freundschaft gehen?

Würdest Du bis ans Ende der Welt reisen, den größten Gefahren die Stirn bieten und dich mit einer mächtigen Königin anlegen?

Diese unglaublich starke und bedingungslose Freundschaft verbindet Kay und Gerda.

Die beiden Freunde sind Nachbarskinder und verbringen miteinander viel Zeit im gemeinsamen Garten. Obwohl dieser Garten eher einem kleinen, wilden Gemüsegarten ähnelt, lieben die beiden Kinder diesen Platz, denn dieser gehört ihnen. Hier ist die Welt sorglos und unbekümmert.

Eines Tages jedoch bringt Kay eine Rose mit, welche die beiden Freunde voller Begeisterung in ihren Garten integrieren. Gemeinsam pflanzen sie die Rose ein, doch plötzlich bekommt Kay etwas ins Auge und das Unheil beginnt.

Kay bekommt einen kleinen Splitter eines Spiegels ins Auge welcher alles Schöne ins Hässliche verwandelt. Dieser Splitter trifft jedoch nicht nur sein Auge, sondern sein Herz und verwandelt dieses in Eis.

Er entwickelt eine Passion für den Winter, für die Symmetrie der Schneeflocken und kann nichts Schönes mehr an dem Garten entdecken, den er zusammen mit Gerda gepflegt und gehegt hat.

Die Faszination für die Kälte macht es einer zunächst unbekannten Schönheit sehr einfach den Jungen in ihren Bann zu ziehen. Sie fährt imposant und majestätisch in einem winterlichen Schlitten vor, welcher von einem Eisbären gezogen wird. Ihre weiße Kleidung besteht aus Schnee und ihre Haut ist so kalt wie eben jener.

Schnell verliert Kay jegliches Interesse an seinem bisherigem Leben und folgt der unbekannten, eisigen Schönheit.

Kay wird von Gerda schmerzhaft vermisst. Im Frühjahr sind Gerüchte über den Jungen im Umlauf, er sei auf dem Fluss eingebrochen und wäre ertrunken.

Doch Gerda kann und will dieses nicht glauben. Als sie ihre nigelnagelneuen roten Schuhe in den Fluss wirft um damit ihren Freund frei zukaufen, fliegen diese wieder aus dem Fluss hinaus.

Ein liebenswürdiger grüner Troll, welcher uns bereits das ganze Stück als Erzähler begleitet hat, greift nun zum ersten Mal in das Geschehen ein.

Auch wenn nur das Publikum den Troll sehen kann, interpretiert Gerda die zurück geflogenen Schuhe vollkommen richtig. Kay lebt und für Gerda ist von Anfang an klar, sie wird ihn suchen gehen und macht sich sogleich auf zu einer langen, abenteuerlichen und beschwerlichen Reise.

So gelangt sie in das Reich einer guten Zauberin die in einem paradiesischen Garten lebt. Sie ist so erfreut über Gerdas Besuch, dass sie das junge Mädchen nicht mehr gehen lassen will. Sie nimmt ihr die Erinnerung an ihren Spielgefährten und verbannt alle Rosen aus ihrem Garten. Auf gar keinen Fall will sie riskieren, dass Gerda sich wieder an Kay erinnert und sie wieder verlässt.

Doch zum Glück ist Gerda auch diesmal nicht alleine, denn der Troll hat sie selbstverständlich begleitet und platziert eine riesengroße Rose an dem Hut der Zauberin und Gerda erinnert sich wieder, warum sie sich zu dieser Reise entschlossen hat.

Augenblicklich macht sich das junge Mädchen wieder auf die Reise und verlässt den wundervollen Garten. Doch zu ihrer Überraschung war sie viel länger dort als gedacht, denn es ist bereits Herbst.

In dem Wald wo sie nun ist begegnet sie zusammen mit dem Troll einen Raben, zu beider Überraschung kann dieser Rabe sprechen. Er berichtet von einer Prinzessin, welche auf der Suche nach der einen großen Liebe ist. Diese hat daher alle jungen Männer, welche weltgewandt sprechen können, aufgerufen in ihr Schloss zu kommen. Und tatsächlich kam einer, welcher genau auf die Beschreibung von Kay passt und soll wohl noch immer im Schloss bei der Prinzessin sein. Enthusiastisch geht die Reise für die Drei weiter, sie erreichen das Schloss und verschaffen sich über den Hintereingang Zutritt zu dem Schlafgemach der Prinzessin. Der Schrecken und die Verwunderung ist groß, als plötzlich zwei vollkommen Fremde im Schlafgemach stehen.

Zuerst sind dich die Hoheiten einig, dass man die Eindringlinge ins Verlies sperren müsste. Doch nachdem Gerda den Beiden ihre Geschichte erzählte, wollen der Prinz und die Prinzessin nur eines: helfen.

Sie statten Gerda mit warmer, edler Kleidung aus und bieten dem Raben eine Festanstellung als Hofrabe an.

Beflügelt von der Hilfsbereitschaft macht sich Gerda wieder auf die Reise und gelangt in einen Wald, welcher einer Räuberbande gehört. Die Räuber, welche erst als Bäume verkleidet sind, nehmen das kleine Mädchen gefangen und bringen sie zu ihrem Lagerplatz. Dort diskutieren sie erst darüber was einen Räuber überhaupt ausmacht bevor sie sich dem Mädchen widmen, welches erst versucht zu fliehen.

Die Räuberbande übergibt ihre Gefangene an das Räuberblag, welches sich nichts sehnlicher wünscht als einen Spielkameraden. Neben Gerda ist auch das musizierende Rentier Ba dort gefangen. In Gefangenschaft erfährt Gerda nun wo ihr guter Freund Kay ist und möchte nichts weiteres als zu ihm zu gelangen. Das Räuberblag ist so gerührt, dass sie beide frei lässt. Ba soll Gerda so weit wie möglich nach Norden bringen, damit sie ihren Freund aus der Gefangenschaft der Schneekönigin zu befreien kann.

Ba bringt das Mädchen bis zu den Grenzen des Reichs der Schneekönigen, dort verabschieden sich die beiden und Gerda betritt das eisig kalte Reich der Königin.

In dem Reich findet sie dann Kay, welcher versucht aus den Schneeflocken das Wort Ewigkeit zu legen. Die Schneekönigin hat ihm versprochen ihn frei zulassen, wenn er dieses schafft. Doch bis jetzt war es vergebliche Liebesmüh.

Gerda erkennt er gar nicht und arbeitet an seiner Aufgabe unbeirrt weiter. Selbst als die Königin selbst die Bühne betritt, weiß er nicht was passiert.

Erst in dem Moment, als Gerda beginnt das gemeinsame Lied zu singen, sieht er sie wieder. Er beginnt sie wieder zu erkennen und stimmt in das Lied mit ein.

Die Schneekönigin versucht dieses zu unterbinden, doch das Band von Freundschaft und Liebe zwischen den beiden Freunden ist stärker als jegliche Magie.

Wie durch Zauberhand beginnen die Schneeflocken in einem bestimmten Muster zu fallen und bilden das Wort Ewigkeit. Kay ist nun endgültig frei und kann zusammen mit Gerda zurück nach Hause reisen.

Das diesjährige Wintermärchen von Hans Christian Andersen entführt den Zuschauer in eine fantastische Welt, in der Liebe und Freundschaft stärker ist als dunkle Magie und jedes noch so große Hindernis bezwingen lässt.

Das Stück fesselt vom ersten Augenblick und entwickelt gerade durch die drehbare Bühne eine wundervolle Dynamik, welche besonders die lange und beschwerliche Reise unterstreicht.

Durch die musikalische Untermalung wird die zauberhafte Geschichte fantastisch begleitet, bringt zusätzlich Bewegung in das Stück. Gerade für junge Zuschauer ist dieses sehr unterhaltsam, aber auch große Zuschauer sind nicht vor dem ein oder anderen Ohrwurm gefeit.

Das Wintermärchen ist für Zuschauer ab 5 Jahren konzipiert, nimmt aber Groß und Klein gleichermaßen gefangen und lädt ein über Freundschaften nachzudenken.

Durch die zauberhafte Geschichte, die freche Erzählweise und das junge dynamische Ensemble, wird man nicht enttäuscht. In regelmäßigen Abständen nimmt ungezwungenes Kinderlachen den Raum für sich ein. Und zeigt, dass das Stadttheater Bielefeld hervorragende Arbeit geleistet hat.

Unter der Leitung von Henner Kallmeyer ist ein fantastisches Wintermärchen entstanden, welches einen mit einem Lächeln im Gesicht zurück lässt.

Auch der langanhaltende und enthusiastische Applaus am Ende der Premiere bestätigt die hervorragende Arbeit des ganzen Ensembles.

Also begleitet einfach mal die kleinen Geschwister, eine Kinder, Enkelkinder, Nichten oder Neffen ins Theater, sie werden dieses Erlebnis genießen. Und wer gerade kein Kind zur Hand hat, der nimmt sein inneres Kind einfach an die Hand und begleitet es zu einer wunderschönen Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

Vorstellung: 12.11.2016 ; 17 Uhr

Bilder: Stadttheater Bielefeld


 
 
 

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